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Dagi Gast
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Verfasst am: 18.09.2007, 10:11 Titel: Nachruf einer kleinen armen Hündin |
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Sonntag, 02.09.07, frühmorgens. Während die meisten Menschen noch in seligem
Schlummer liegen, ringt eine kleine hellbraune Hündin mit dem Tod.
Dann endlich, um kurz nach 7 Uhr, erreicht uns im Tierheim Kronach ein Anruf
der Polizei. In Gehülz bei Kronach liege ein verwahrloster Hund in einem
Garten, der abgeholt werden müsse. Ich fahre natürlich sofort los.
Alles habe ich erwartet - einen Streuner, vielleicht auf Freiersfüßen nach
einer läufigen Hündin, vielleicht entkräftet oder sogar angefahren – doch
auf den Anblick, der sich mir wenig später bietet, bin ich nicht gefasst. In
besagtem Garten, zu Füßen eines kleinen Abhangs, liegt ein mittelgroßer
zotteliger Hund vor mir. Sein Anblick treibt mir die Tränen in die Augen.
Noch nie in meinem Leben, selbst nach 20 Jahren Tierheim-Erfahrung, habe ich
einen derart ungepflegten und verwahrlosten Hund gesehen. Das bisschen Fell,
das noch von dem ausgemergelten Hundekörper in Büscheln absteht, war wohl
mal hellbraun und ist unglaublich dreckig. Größtenteils jedoch ist der Hund
völlig kahl und so übersät mit Flöhen, dass man sie nicht mehr zählen kann.
An einem Bein ist ein großes Stück nacktes Fleisch zu sehen, vermutlich
durch den starken Juckreiz wund gekratzt. Es ist ein Bild des Elends, wie
ich es noch nie gesehen habe und auch nie mehr sehen möchte!
Das Schlimmste jedoch ist, dass mir sofort klar wird, dass der Hund zu
meinen Füßen im Sterben liegt. Er liegt auf der Seite, ist apathisch und
nicht mehr ansprechbar. Bewegen kann er sich nicht mehr, nur seine
Hinterläufe zucken ab und zu und alle paar Minuten entringt sich ein
jämmerliches Japsen seiner Kehle.
Vielleicht ist das armselige Wesen von einem Auto angefahren worden und hat
sich gerade noch in den Garten geschleppt. Äußerlich ist zwar nichts zu
erkennen, aber es könnten ja innere Verletzungen vorhanden sein.
Andererseits könnte es auch möglich sein, dass der Hund, der sich bei
näherem Hinsehen als Hündin entpuppt, am Verhungern ist, dünn und
ausgemergelt ist sie jedenfalls. Vielleicht ist sie ja schon Monate lang auf
Wanderschaft, ohne ausreichend Nahrung und zusätzlich geschwächt durch
Krankheit, Erschöpfung und Alter (den Zähnen nach zu urteilen ist sie
mindestens 10 Jahre alt, eher älter).
Mir wird sofort klar, dass hier jede Hilfe zu spät kommt. Auch die beiden
Polizisten vor Ort, die mir helfen, den Hund ins Auto zu tragen, sind
erschüttert. Solch einen Anblick, mitten im zivilisierten Deutschland, haben
sie wohl auch noch nie gesehen.
Ich frage mich immer wieder, wo dieser Hund wohl herkommt. Er kann doch
nicht urplötzlich aufgetaucht sein! Warum hat ihn denn niemand früher
gesehen und dem Tierschutzverein gemeldet? Oder vegetierte er vielleicht
jahrelang, ungesehen von aller Welt, in einer Scheune oder einem Keller und
wurde dann schließlich ausgesetzt, um ihn los zu sein? Kann es denn wirklich
wahr sein, dass hier in Deutschland, mitten unter uns, ein Hund derartig von
Krankheit, Hunger und Leid gezeichnet sein kann, ohne dass jemand den Mund
aufmacht? Wer weiß, wie oft die arme Hündin mit hoffnungsvollen Augen
irgendwo um Futter gebettelt hat und nur mit einem Fußtritt und den Worten
„Hau ab, du räudiger Köter“ verscheucht worden ist? Aber sie konnte doch
nichts für ihr Aussehen und hätte unsere Hilfe so nötig gehabt. Doch nun ist
es zu spät, der „Point of no return“ schon überschritten.
Ich fahre sofort zum Tierarzt, der meine laienhafte Diagnose bestätigt. Das
Letzte, das wir noch wir diese geplagte Hundeseele tun können, ist, ihr
weiteres Leid zu ersparen und sie schnell und schmerzlos einzuschläfern.
Selbst, als sie bereits tot ist, müssen wir sie noch kräftig mit Flohspray
einsprühen, weil die Flöhe in Scharen den toten Wirtskörper verlassen.
Im Tierheim angekommen, sind meine Kolleginnen entsetzt über den Anblick des
verwahrlosten Hundes, der so viel Leid erdulden musste. Sprachlos stehen wir
alle noch einmal um den ausgemergelten Leichnam und es gibt keinen, der
keine Tränen in den Augen hat.
Am nächsten Tag fahre ich den kleinen Körper, verpackt in einen blauen
Plastiksack, nach Neuses zur Tierkörpersammelstelle. Die leichte Last wird
auf einen LKW geworfen und ab geht die Fahrt zur
Tierkörperverwertungsanstalt.
Ade, kleine Hündin, mach´s gut! Im Hundehimmel wirst Du es sicher besser
haben, als jemals im Leben zuvor. Und damit Dein Tod nicht ganz umsonst war,
werde ich Deine Geschichte jedem erzählen, in der Hoffnung, die Menschen auf
das oftmals stille und heimliche, aber doch grenzenlose Leid ihrer
vierbeinigen Mitgeschöpfe aufmerksam zu machen und ihnen Mut zu machen,
Missstände rechtzeitig anzuprangern. Denn nur, wenn wir Bescheid wissen,
können wir helfen.
Und übrigens: Sollte jemand die Hündin oder gar deren Besitzer erkannt
haben, würden wir uns über eine kurze Nachricht sehr freuen.
Tierheim Kronach
habe diese traurige Nachricht bekommen und bin der Meinung das sollten noch viele mehr lesen (aus diesem Grund im Gästebereich) |
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Jodo Gast
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Verfasst am: 18.09.2007, 17:59 Titel: |
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Mein Gott!! |
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Martina Gast
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Verfasst am: 18.09.2007, 18:32 Titel: |
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Einfach nur schlimm ! |
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Cindimoa Gast
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Verfasst am: 18.09.2007, 20:30 Titel: |
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Ja furchtbar |
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Deelo Gast
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Verfasst am: 18.09.2007, 20:41 Titel: |
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Armes kleines unbekanntes Wesen. Jetzt bist du auf der Regenbogenbrücke und es geht dir endlich gut. Schön dass Du wenigstens in den letzten Minuten deines Lebens Menschen um Dich hattest, die um Dich besorgt waren... |
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Laila Moderator
Anmeldedatum: 07.04.2007 Beiträge: 10769 Wohnort: 02959 Trebendorf bei Weißwasser
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Verfasst am: 18.09.2007, 21:18 Titel: |
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Wie grausam können Menschen sein???
Wenigstens auf dem letzten Weg hatte die Hündin liebevolle Begleitung. _________________ Bis bald.
Kordula und die Oberlausitzer Malterserbande
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